Mittwoch, 1. Oktober 2014

An meine Muse

Heute ist es soweit: Seit einem Monat laufen die Vorbereitungen. Viele Geschichten wurden geplant, Charaktere wurden erstellt und Landkarten gezeichnet - immerhin sollen sich die lieben Kinder nicht verlaufen, nur weil ich keinen Plan habe, wie ihre Umgebung aussieht. Der 1. Oktober wurde herbeigesehnt, fast so sehr wie der National Novel Writing Month nächsten Monat.
Und nichts geht.
Ich dachte nicht, dass ich so früh schon meinen ersten Bericht über den Schreibmarathon abgeben würde und ich dachte auch nicht, dass er so negativ ausfallen würde. Ich hatte gehofft, durch das Tageziel von 1000 Wörtern würde ich wirklich etwas schaffen, doch die kreative Flaute, die ich seit bereits fast zwei Monaten habe, hält mich weiterhin fest gefangen und egal wie lange ich meine Dokumente anstarre - nichts.

Fakt ist: Wenn sich dieses kreative Tief des Todes nicht innerhalb der nächsten Tage mit einem Knall löst, werde ich einiges aufzuholen haben. Eigentlich war mein Plan heute gut 3000-5000 Wörter zu schreiben um direkt schonmal einen Puffer zu haben, aber nichts! Egal wie oft ich meine Notizen durchlese, egal wie viele Lieder ich höre, die zu meinem inoffiziellen Soundtrack gehören - es geht nichts. Der Jahresschreibmarathon läuft seit über 12 Stunden und ich habe noch nicht einen Absatz getippt (wobei ich gerade überlege, ob ich nicht mein Puzzle einfach aus meinem Blickfeld räumen sollte. Vielleicht hilft das ja schon...)

Liebe Muse, lass dir eins gesagt sein: Ich bin ein Mensch mit Verpflichtungen und einem festen Tagesablauf, der spätestens morgens um acht Uhr beginnt. Solltest du noch ein einziges Mal auf die Idee kommen, mich diese Nacht um zwei zu wecken, weil du so unglaublich motiviert bist, dann haben wir zwei ein Riesenproblem miteinander, denn so geht das nicht weiter. Du verweigerst dich, wenn du arbeiten sollst und wenn du nicht arbeiten sollst, weil ich einfach nicht mitarbeiten kann, läufst du auf Hochtouren? Das geht nicht.
Ich weiß es gab Zeiten, da waren wir zwei glücklich und auf einer Wellenlänge. Es gab Zeiten, da saßen wir zwei bis morgens um sechs zusammen im Wohnzimmer und haben uns amüsiert, aber auch wenn du es vielleicht nicht begreifen willst - diese Zeiten sind vorbei. Ich bin keine fünfzehn Jahre mehr alt. Da hatte ich morgens nichts zu tun und konnte dann auch mal bis Nachmittags schlafen, wenn du mich bis in die Morgenstunden wachgehalten hast. Aber wenn du das noch ein einziges Mal tust, dann ist das einzige, was ich auf mein Diktiergerät spreche ein Fluch, der dir dein Leben ganz und gar unangenehm machen wird.

Meine liebe Muse: Du kannst dich nicht immer querstellen. Es läuft nicht immer alles nach deinem Kopf und langsam bist du alt genug, das zu begreifen. Die Zeit in der man sich einfach so die Nächte um die Ohren hauen kann, ist vorbei und zwar endgültig.
Werd erwachsen!

1 Kommentar:

  1. Muse (völlig zerknirscht): Sorry, tut mir leid. Hatte so viel zu tun. So kurz vorm NaNoWriMo wusste ich kaum noch, wo mir den Kopf stand. Alle wollten, dass ich sie küsse. Du glaubst ja nicht wie anstrengend das sein kann.
    Was die Nächte angeht: also mal ehrlich. Wir sind hier nicht bei 'Wünsch dir was'. Du kannst nicht erwarten, dass ich die Küsse wenn es dir passt. Nein. Ich habe auch meine Termine und Zeitpläne.
    Und... und.... das du mir hier in aller Öffentlichkeit vorwirfst, ich sei unreif und wolle nicht erwachsen werden, ist gemein. Das habe ich nicht verdient. Hab schließlich auch Gefühle. Vielleicht andere, aber Gefühle. (Schmollt)
    Sei sofort wieder nett zu mir! Es geht halt eben auch nicht alles nach deinem Kopf.
    (schnieft traurig in der Ecke rum, schweigt und schaut dann mit Dackelaugen zu dir rüber)
    Wir waren so ein gutes Team. Gib uns noch ne Chance
    Lieben Gruß deine Muse

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