Sonntag, 28. September 2014

Fanfiktion - Ein Wörterbuch (Teil 1)

Für viele Menschen ist "Fanfiktion" bereits ein Fremdwort, wenn sie das erste Mal darauf stoßen. Auch ich dachte mir zuerst "Was zur Hölle soll das denn sein?" Die Antwort ist ganz einfach. Eine Fanfiktion ist eine Geschichte zu einer bereits existierenden Geschichte. Die Origialgeschichte wird umgeschrieben oder fortgeführt - manchmal sind tatsächlich nur die Charaktere aus dem Original entlehnt.
Doch kaum hat der Neuling verstanden, was eine Fanfiktion ist, steht er vor der nächsten Herausforderung: Sobald man auf der nächstgelegenen Fanfiktion-Website herumstöbert stellt sie sich dem neuen Leser auf den ersten Blick - die Kurzbeschreibung. Nach ein oder zwei kurzen Halbsätzen sieht man sich oft solchen Zeilen gegenüber:

"DM/HP, RW/OC, H/C, MPreg, AU, Slash - dldr! Rvs pls"

Gut, und was soll das genau bedeuten?

Nein, da hat niemand seinen Kopf dreimal auf die Tastatur gehauen, diese für Laien schwer verständlichen Worte sagen dem Kenner ausgesprochen viel: Diese Fanfiktion ist eine Harry Potter Fanfction, die homosexuelle Inhalte zeigt, genauer gesagt eine Romanze zwischen Draco Malfoy und Harry Potter, sowie Ron Weasley und einem vom Schreiber erfundenen Charakter. Es deutet auf eine recht dramatische Geschichte hin, in der ein Charakter sehr viel Leid zu erdulden hat, allerdings von jemand anderem aufgefangen wird und im Laufe der Geschichte wird ein Mann schwanger werden. Das Ganze wird mit der Harry Potter-Welt nicht viel zu tun haben, wer solche Geschichten mag, sollte lieber gar nicht erst reinlesen und zu guter Letzt wird um Anerkennung in Form von Reviews gebeten.
Da zum Beispiel fanfiktion.de für eine Kurzbeschreibung 1024 Zeichen zur Verfügung stellt, ist es logisch, dass sich viele der Fafiktionschreiber an eine Art "Code" halten - hier ist es zum Beispiel ein Unterschied von 51 zu mehr als 600 Zeichen, was doch schon einen Unterschied macht.

Aber was wollen uns diese Kürzel sagen?

OC - Ein eigener Charakter, der im besten Fall nicht einmal etwas mit der Handlung zu tun hat. Meist gepaart mit
Mary Sue - Ein unglaublich überperfekter Charakter, der intelligenter als Nico Robin, treuer als Lorenor Zorro, schöner als Boa Hancock, stärker als Ruffy, Ace, Whitebeard und Gold Roger zusammen und sowieso die geilste Sau seit Doflamingo ist.
MPreg - Scheiß auf Biologie, wenn ich sage, Männer können schwanger werden, dann können sie es, weil Plot.
AU/Alternative Universe, Altraverse - Ich war nur zu faul mir meine eigenen Charaktere auszudenken. Außerdem gibt es mehr Reviews, wenn die Protagonisten meiner High-School-Romanze die Namen der Herr der Ringe - Charaktere haben.
Slash - Heterosexszenen sind langweilig.
H/C, Hurt&Comfort - Ist doch egal wenn ich meine Charaktere durch die sieben Kreise der Hölle schicke, Prinz Charming kann ihn oder sie wieder gesundf'*****.
OoC - Diesmal war ich auch zu faul, mir Namen für eigene Cahraktere auszudenken - der Name ist das einzige, was an das Fandom erinnert.
A/N, Author's Note - Ich muss euch mitten im Fleißtext erklären, dass Draco Malfoy unglaublich heiß ist!
Fluff - In meiner Welt ist alles rosa und plüschig, wir sind alle kleine Einhörner, die Regenbögen essen und Schmetterlinge pupsen!
Reviews - Methode, dem Schreiber Zucker in den Allerwertesten zu blasen. Für anderes nicht oft genutzt.
dl/dr - don't like, don't read. Oder auch: "Sag was Positives oder halt die Fresse!" Zeigt auch, dass der Autor nicht an Kritik interessiert ist, auch wenn er es behauptet. Wie man herausfinden soll, ob man es mag, wenn man es nich ließt, das konnte bisher noch von keinem der Autoren, die diese Floskel benutzt haben, beantwortet werden.

Sonntag, 21. September 2014

"Seit wann denkst du, schreibst du hier die Geschichten?"

"Ich finde, das ist eine blöde Idee."
"Ach ja. Findest du."
"Ja, finde ich. Überleg doch mal: Das sind meine Freunde. Ich muss ihnen helfen."
"Deine Freunde laufen in eine Falle."
"Ja und?"
"Was, ja und? Hast du vergessen, wer du bist? Hast du vergessen, wie stark du bist? Du kommst im Leben nicht gegen so eine Übermacht an!"
"Ja und?"
"Ja und? Die kriegen dich! Das ist dein sicherer Untergang! Du bist verdammt nochmal meine Protagonistin, ich kann es mir nicht leisten, dich nach der Hälfte zu verlieren? Worüber soll ich denn schreiben, wenn sie dich einen Kopf kürzer machen, hast du darüber mal nachgedacht?"
"Mann, sei nicht so spießig. Es passiert schon nichts."
"Es passiert nichts, ja. Denk doch mal an deine anderen Freunde, die auch deine Hilfe brauchen? Bei denen sollst du bleiben!"
"Ach quatsch, die kommen schon ohne mich klar. Sind schon große Jungs."
"Bist du dir sicher?"
"Ach, das pack ich schon."
"Wirklich?"
"Da passiert nichts. In drei, vier Absätzen bin ich wieder zurück."
"Versprochen?"
"Versprochen."

3 Kapitel später:

"Sag es nicht."
"Nein, ich werde nicht sagen Ich hab's dir doch gesagt."
"Na vielen Dank."
"Also, wo sind wir genau?"
"Im Gefängnis."
"Genauer?"
"In der Todeszelle."
"Sehr schön. Und wer hat dir gesagt Tu es nicht?"
"Du."
"Und wer hat mal wieder recht gehabt?"
"Sag mal, willst du mir das ewig vorhalten?"
"Zumindest solange du ständig meckerst und alles besser weißt."
"Gut, du hattest recht. Du hast die bessere Idee gehabt und ich richte mich nach dir. Holst du mich jetzt hier raus?"
"Eigentlich überlege ich gerade, wie sich die zweite Hälfte ohne Protagonistin machen würde..."

Das ist ein Originaldialog, den ich einmal mit einer meiner Protagonistinnen geführt habe.  Und das Schlimme daran: es war nicht der einzige.
Man mag ja denken, dass das Schöne am Schreiben ist, dass man selbst Herr über alles ist. Solange man sich nicht selbst widerspricht und keine Logik- oder Plotlöcher entstehen lässt, kann man frei über alles entscheiden. Man kann schalten und walten wie man möchte und die Charaktere lenken, wie man will. Man ist der Puppenspieler und die Charaktere sind nur die Marionetten. Man ist die größte Macht. Man ist quasi Gott. Ist das nicht ein berauschendes Gefühl? Ein Gefühl, wegen dem ein paar Schreiber überhaupt diesen Weg eingeschlagen haben?

Tja... würde irgendjemand von uns Menschen sich jemals an Gott richten und mit ihm eine solche Diskussion starten? Ich persönlich würde das nicht und irgendwie macht das dieses Gefühl wieder zunichte. Denn Charaktere tun das ständig.
Im obigen Beispiel hatte meine Protagonistin sich auf halber Strecke in eine Todeszelle befördert. Gut, sie war kriminell und so etwas ist in dieser Welt Berufsrisiko. Trotzdem: Versucht mal, ohne unlogisch zu werden, einen Charakter aus dem Todestrakt eines Hochsicherheitsgefängnisses zu befreien.
Ein anderer Charakter sollte ein unschuldiges, kleines Mädchen sein, das sich nur durch seine schier übermenschliche Kraft, extreme Geschicklichkeit und grenzenlosen Optimismus von anderen unterscheidet. Kaum habe ich zwei Kapitel lang nicht hundert Prozent aufgepasst, hat sie mir gezeigt, dass sie eigentlich eine kaltblütige Killerin ist. Als ich sie fragte, wieso sie plötzlich so war und sich nicht so verhielt, wie ich es geplant hatte, sagte sie nur: "Seit wann denkst du, schreibst du hier die Geschichten?"

Eigentlich dachte ich, ich würde die Geschichten schreiben. Ja, ich dachte es tatsächlich. Dieses kleine Mädchen hatte mir gezeigt, was ich vorher nie hatte wahrhaben wollen.

Nicht der Autor schreibt die Geschichte.
Die Geschichte schreibt ich selbst.
Wir sind nur das Sprachrohr, dass sie zu Papier bringt.

Freitag, 12. September 2014

Schreibmarathon 2014/2015

Ja, ich habe mich hinreißen lassen. Als hätte ich mit einem Studium, das in knapp sechs Wochen anfängt, einem Haushalt, einem Theater (und generell sowas wie Privatleben) nicht genug zu tun, musste die Feder wieder anfangen, sich mit dem Schreiben zu überschätzen.

Das Projekt für das ich über Facebook begeistert wurde, heißt Schreibmarathon und wurde von einer Dame ins Leben gerufen, die ich über eine Facebookgruppe zum NaNoWriMo kennen gelernt habe. Da ich hier der Boss bin und auch Werbung machen darf, wenn ich das will: Die Buchrezensionen auf diesem Blog sind übrigens empfehlenswert.

Gut, manche mögen sagen, dass so ein Schreibmarathon leicht ist, wenn man an NaNos teilnimmt, Fanfiction schreibt und vor hat, innerhalb des nächsten Jahres ein Buch veröffentlichungsreif zu kriegen. Aber der Punkt ist die schiere Menge, die ich mir für dieses Projekt vorgenommen habe. Wer dem Link gefolgt ist, wird gesehen haben, dass die Mindestwortzahl pro Tag 200 Wörter beträgt, was sich am Ende des Jahres zu 73,000 Wörtern addiert. Im Prinzip nicht mal ein anderthalber NaNo - für jemanden, der es geschafft hat, allen diesen April 80,190 Wörter zu schreiben, sollte das ja immerhin zu machen sein. Aber nein. Die größenwahnsinnige Feder hat sich für diesen Marathon einen ganz eigenen Plan gemacht. Und der ist, wie alle, die schon einmal mit mir zu tun hatten, wissen, ganz bestimmt nicht klein.

Ich werde ab dem 1. Oktober 2014 jeden Tag 1000 Wörter schreiben. Das sind, da 2015 kein Schaltjahr ist, 365,000 Wörter, fast 300,000 Wörter mehr, als eigentlich das Ziel war. Und wenn man bedenkt, dass ich wohl kaum einfach 365,000 mal das Wort "Baum" copy-pasten kann, ist das ein erheblicher Kreativitätsaufwand - immerhin habe ich momentan nur relativ wenige Werke in Planung, was bedeutet, dass ich innerhalb dieses Jahres mindestens noch einen vollständigen Roman von vorne bis hinten durchplotten und schreiben muss. Und das meine lieben Freunde, ist die Schwierigkeit, die ich an solchen Unternehmungen mag.

Wobei es hieß, dass Blogeinträge auch als Wörter zählen.

Vielleicht sollte ich das ausnutzen.

Montag, 8. September 2014

Der NaNo kommt!

Pünktlich zum Start dieses Blogs fängt es wieder an - der NaNoWriMo steht an.
Gut, er steht nicht wirklich an, aber zumindest beginnt die allgemeine Vorfreude schon - Plots werden auf Tauglichkeit geprüft, diverse Streitereien mit Charakteren ausgetragen, damit sie einem nicht im November dazwischenfunken.

Aber zuerst einmal:

NaNo - Was ist das überhaupt?


Der NaNo (NaNoWriMo - National Novel Writing Month) ist ein Projekt, das im Jahr 1999 in Amerika ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, innerhalb des Monats November einen Roman von 50,000 Wörtern zu schreiben. Obwohl er "National" Novel Writing Month heißt, ist der NaNoWriMo schon lange international geworden und jedes Jahr versuchen mehrere tausend Leute, den NaNo zu gewinnen - das bedeutet 50,000 Wörter zu schreiben, was etwa 1,667 Wörtern am Tag entspricht. So waren allein im letzten Jahr 649,467 Schreiber dabei. Und seit letztem Jahr bin auch ich mit von der Partie.

NaNo-Vorfreude - Was ist geplant?


Für diesen NaNo habe ich etwas ganz Großes vor. Mein Projekt steht bereits seit einem halben Jahr fest, aber was ich will ist, einen Roman zu schreiben, den ich spätestens Anfang nächsten Jahres als Manuskript an einen Verlag schicken kann. Wünscht mir Glück!
Deswegen beginne ich auch so früh. Während meinem letzten NaNo-Projekt "Mondscheinsonate" kamen mir ständig meine Charaktere dazwischen - angefangen bei einer Erotikszene, die ich nicht schreiben wollte, auf die meine Protagonistin allerdings so vehement bestanden hatte, dass ich sie einfach nicht überspringen konnte, weil ich ansonsten in eine tiefe Schreibblockade gefallen wäre, ging es bis zu einem neuen Charakter, der sich innerhalb der ersten 150 Seiten als Hauptantagonist aufspielte - eine Rolle, die ich eigentlich jemand anderem zugedacht hatte und so schrieb ich mich in eine Sackgasse, aus der ich bis heute nicht herausgekommen bin und ich befürchte die Hälfte noch einmal neu schreiben zu müssen.
Aber nicht dieses Jahr. Dieses Jahr habe ich mir einen so detaillierten Leitfaden geschrieben, dass meine Charaktere auf mich hören müssen und versuche jetzt noch alle Streitigkeiten beizulegen. Wenn das kein guter Start wird!

Wer in Echtzeit auf dem Laufenden gehalten werden will (denn dieses Jahr werde ich auch Internet haben und regelmäßig online kommen) der kann auf Twitter unter meinem Schwesternaccount @anthypophora verfolgen was der NaNo 2014 bringt.

eure Feder